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Wiesn-Outfit, Oktoberfest & Dirndl-Weisheiten

Normalerweise trägt die badische Frau kein Dirndl. Es sei denn, sie geht aufs Oktoberfest, zu einer Motto-Party oder ist zu einer bayerischen Hochzeit eingeladen. Nicht, dass uns Frauen nördlich des Weißwurstäquators keine Dirndl gefallen würden. Keinesfalls! Es gibt hier nur sehr wenig Möglichkeiten, Trachtenlooks zu tragen.

Ich habe mein Dirndl vor zwei Jahren gekauft, als wir zu einer Geburtstagsfeier in einer Skihütte eingeladen waren. Die Gastgeber hatten sich gewünscht, dass die Gäste mit Dirndl bzw. Tracht kommen. Für mich war das ein willkommener Anlass, mir ein neues Dirndl zuzulegen. Mein Altes war zu eng geworden, oder besser gesagt, ich zu breit 🙂

Nun ist es leider schwierig, hier bei uns im Neckartal schöne, hochwertige Trachtenmode zu bekommen. Zur Oktoberfestzeit gibt es zwar einige Geschäfte, die Dirndl und Trachten anbieten, dann aber eher preiswerte Mainstream-Modelle.

Da die Geburtstagsfeier im Januar stattfand, also weitab vom Oktoberfest, gab es in den Geschäften vor Ort keine Dirndl zu kaufen. Es hätte sich kaum gelohnt, extra deswegen nach Bayern zu fahren. Aber es gibt ja zahlreiche Online-Shops, die Trachten anbieten. Mein Dirndl habe ich im Onlineshop von Wiesnkönig bestellt. Es ist ein zeitloses, traditionelles Dirndlkleid im ländlichen Stil. Es war nicht so sehr teuer, aber ich habe dennoch auf gute Qualität und Verarbeitung geachtet. Ein Dirndl aus Polyester wollte ich keinesfalls. Schürze und Kleid sind aus Baumwolle.

Wohnt man in München oder im Allgäu, rentiert sich die Anschaffung von einem oder mehreren hochwertigen Dirndl sicherlich. Wir Mädels aus Mittel- und Norddeutschland können unser Dirndl nur ein- oder zweimal im Jahr tragen, wenn überhaupt. Deshalb lohnt sich die Investition in ein exklusives, hochpreisiges Dirndl nicht. Der „cost per wear“ geht hier leider nicht auf.

Ist dir aufgefallen, wo ich meine Schleife an der Schürze trage? Das ist nämlich kein Zufall, denn hier findet eine nonverbale Konversation statt, womit wir zur Dindl-Weisheit Nr. 1 kommen:  Es gibt ein ungeschriebenes, traditionelles Gesetz für das Schleifenbinden. Je nachdem, auf welcher Seite du die Schleife der Schürze bindest, sagt sie etwas über deinen Beziehungsstatus aus. Ist die Schleife links, signalisierst Du, dass Du Single bist, bereit zum Flirten. Bist Du „vergeben“ trägst du die Schleife auf der rechten Seite. Witwen trugen früher die Schleifen auf dem Rücken. Auch die Kellnerinnen binden Ihre Schleifen hinten. Ob man bzw. Mann sich darauf verlassen kann, dass hier immer die Wahrheit gesagt wird?

Das obige Foto wurde am ersten Oktoberfest-Sonntag auf der Wiesn gemacht. Wie man sieht, scheint die Sonne. Der Wetterbericht hatte Dauerregen und kühle Temperaturen vorhergesagt. Deshalb habe ich mir auf den letzten Drücker noch Stiefeletten gekauft. Die passenden Trachtensocken habe ich in München geholt. Mit Pumps sieht das Outfit natürlich schicker aus, aber ich hatte keine Lust, mir die Füße abzufrieren. Letztendlich wurde das Wetter dann doch noch sehr schön, und ich hätte die Stiefel gar nicht gebraucht.

Was ich überhaupt nicht mag, sind die billigen Trachtenketten, Kordeln oder Samtbänder mit Edelweiß-, Herz- oder Hirschanhänger, die überall angeboten werden. Deshalb trage ich nur eine schlichte Kette, die aber ganz gut zum Trachtenstil passt. Was mir jetzt noch fehlt, ist eine Trachtentasche, passend zum Dirndl in taupe oder rosé. Ich hätte gerne ein etwas größeres Modell, wo ein bisschen was reinpasst. Die meisten Trachtentaschen sind ja leider ziemlich klein.

Ich war überrascht, wie viele Frauen traditionelle, urbayerische Trachten und Dirndlkleider trugen. Ich habe aber auch einige Frauen gesehen, deren Dirndl aussahen wie ein Faschingskostüm. Und einige Mädels mit sehr kurzem Minidirndl. Womit wir bei der Dirndl-Weisheit Nr. 2 angelangt wären: Das Dirndl sollte von der Länge her mindestens das Knie umspielen. Dirndl im Minirock-Look sehen billig und stillos aus, und das ganz unabhängig vom Alter der Trägerin.

Während der Rock nicht zu kurz sein sollte, ist es durchaus gewünscht, dass das Dirndl obenrum sehr eng geschnitten ist. So lautet zumindest die Dirndl-Weisheit Nr. 3: Ein Dirndl muss oben am Mieder und in der Taille eng am Körper anliegen. Schließlich soll es die weibliche Figur zur Geltung bringen! Es sieht aber nicht sehr elegant aus, wenn das Mieder so stramm sitzt, dass die Brüste hochgepresst werden und fast aus dem Ausschnitt hüpfen. Und es ist durchaus von Vorteil, wenn man sich im Dirndl noch bequem und frei bewegen kann. Schließlich möchte man ja nicht wie eine Schaufensterpuppe auf der Bierbank sitzen und nach Atem ringen!

Das ganze Dirndl-Outfit wird auf einen Schlag ruiniert, trägt man die falsche Jacke dazu! Ich habe auf dem Oktoberfest Frauen gesehen, die eine Daunenjacke oder eine Popeline-Jacke über dem Dirndl trugen. Da sieht alles andere als schick aus. Die Dirndl-Weisheit Nr. 4 sagt hierzu folgendes: Zum Dirndl trägt man einen kurzen, farblich passenden Trachtenjanker, eine Trachtenstrickjacke oder ein Wollcape. Man kommt also um die Investition in geeignete Oberbekleidung nicht herum. Ich habe ziemlich lange suchen müssen, bis ich eine passende Jacke zu meinem Dirndl gefunden habe. Durch Zufall entdeckte ich sie im Onlineshop bei Hallhuber.

Oft werden Dirndl in Kombination mit der passenden Bluse angeboten. Man kann davon ausgehen, dass in diesem Fall die Bluse perfekt zum Dirndl passt. Für Dirndl-Einsteigerinnen empfohlen! Muss man die Bluse separat kaufen, sollte man darauf achten, dass sie zum Ausschnitt des Mieders passt. Die Dirndlbluse sollte aus Baumwolle sein, keinesfalls aus Polyester. Die klassische Dirndlbluse hat kurze Ärmel und ist weiß. Es werden auch Dirndlblusen in schwarz angeboten, die gefallen mir persönlich aber nicht. Dieses Jahr voll im Trend sind hochgeschlossene Dirndlblusen aus Spitze. Ob sich dieser Trend durchsetzen wird? Na, ich glaube eher nicht. So, das war die Dirndl-Weisheit Nr. 5 und damit lasse ich es mit den Weisheiten jetzt mal gut sein. Ihr kennt ja meine Meinung: Erlaubt ist sowieso alles, was gefällt, und Moderegeln sind dazu da, gebrochen zu werden.

Dirndl mit Bluse: Wiesnkönig/Stiefeletten: S. Oliver/Trachtenstrümpfe: Galeria Kaufhof München

Mein diesjähriger Besuch auf dem Oktoberfest war eigentlich gar nicht geplant. Aber mein Partner bekam Eintrittskarten für ein FC-Bayern München-Spiel in der Allianz Arena angeboten. Wir entschieden uns spontan, ein verlängertes Wochenende in München zu verbringen und dann natürlich auch auf das Oktoberfest zu gehen.

Wir verbrachten einen wunderschönen Sonntag auf dem Oktoberfest. Tagsüber schlenderten wir über die Wiesn und saßen bei herrlichem Wetter draußen in der Sonne. Mittags gab es eine knusprige Schweinshaxe mit Knödeln und Rotkraut.  Wir bestellten eine Haxe für 2 Personen, und obwohl mein Freund ein guter Esser ist, haben wir sie nicht ganz geschafft.

Da wir so spät mit unserer Planung dran waren, hatten wir leider keine Tischreservierung. Die Eintrittskarten für die Oktoberfest-Zelte muss man Monate oder gar ein Jahr im Voraus kaufen. Wir hatten aber Glück, und konnten am Abend dann doch noch kurzfristig einen Platz in der Käfer Wies´n Schänke bekommen.

Die Käfer Wies´n Schänke ist im Stil einer Almhütte sehr gemütlich ausgestattet. Kein Hauch von Bierzeltatmosphäre. Der dazugehörige Biergarten, für den man übrigens keine Platzreservierung benötigt, ist meiner Meinung nach der schönste auf dem ganzen Oktoberfest. Hier geht es etwas gesitteter zu als in anderen Locations, und die Leute, darunter sehr viele Münchner Einheimische, sind sehr nett und aufgeschlossen. Die meisten Frauen sind sehr schick und teuer gekleidet, selten sieht man so viele herrliche Dirndl an einem Ort wie in der Käfer Wies´n Schänke. Über die schlauchbootförmig aufgespritzten Lippen der Münchner Schickeria-Ladies kann man großzügig hinweg sehen. Auch läuft einem hier schon mal der eine oder andere Promi über den Weg, was mich persönlich nicht sehr beeindruckt. Mit meinem schlichten Dirndl war ich völlig underdressed, was mir aber ziemlich egal war.

Die Stimmung in der Schänke war super. Auf einer Mini-Bühne spielte die Tiroler Band „Dreirad“. Die Band, bestehend aus  drei Musikern und zwei Sängerinnen, war fantastisch. Sie rockten die Hütte, bis alle auf den Bänken tanzten und mitkröhlten. Im Gegensatz zu den anderen Wiesn-Zelten hat die Käfer Wies´n Schänke bis nach Mitternacht geöffnet. Wir hielten bis zum Schluss durch, was zur Folge hatte, dass ich am nächsten Tag vor Heiserkeit kaum sprechen konnte.

Die Sängerinnen der Band „Dreirad“ brachte das Zelt zum Kochen.

Strahlend blauer Himmel statt dem angekündigten Regen. Danke, Wettergott 🙂
Abendstimmung auf dem Oktoberfest

Lust auf mehr zum Thema? Richtig tolle Dirndl kannst Du auf dem Blog Lady 50plus der Münchner Bloggerin Martina Berg oder bei Annette von Lady of Style sehen. Gib dort einfach „Dindl“ als Suchwort ein. Oktoberfest-Impressionen und ein schickes Dindl-Outfit gibt es auch auf dem Blog Farbwunder Style von Maren.

Mein Dirndl-Outfit verlinke ich auf tinaspinkfriday. und bei Sabine von blingblingover50. Schau doch mal vorbei, beide Blogs sind klasse. Vielleicht hast du Lust, dein Outfit auf Tinas oder Sabines Linkup einzustellen? Jeder kann beim Linkup mitmachen. Ein herzliches Dankeschön an Tina und Sabine:)

Ich hoffe, dass dir mein kleiner Streifzug durch das Oktoberfest gefallen hat. Warst du auch schon auf dem Oktoberfest und welches ist dein Lieblingszelt? Hast du ein Dirndl und bei welchen Gelegenheiten trägst du es?

Herzliche Grüße

Birgit

11 comments

  1. Wow, was für ein hübsches Dirndl. Bei uns in Norddeutschland kann man das Dirndl ebenfalls nicht tragen. Da passt es nicht hin.
    Danke fürs Verlinken zum Outfit des Monats.

    Ich bekomme jetzt richtig Appetit auf Haxe mit Rotkraut 🙂

    Liebe Grüße Sabine

  2. ich hab auch ein Dindl und es ehrlicherweise noch nie getragen. Insofern kann ich bei den Weisheiten nur bedingt mitreden 🙂 – aber ich mag Dein Dirndl sehr – und es seht Dir herrvoragend! Bei einer Weisheit hab ich aber gleich genickt: Minidirndl mag ich auch nicht 🙂

    Ganz liebe Grüße aus der EDELFABRIK Chrissie

  3. Liebe Birgit! Hab’s grade erst gesehen – vielen lieben Dank fürs Verlinken!!! Dein Dirndl ist superschön und es steht Dir hervorragend, und wow, Ihr wart echt in der Käfer Schenke – da war ich vor Jahren mal und es hat mir super gefallen! War ein wenig „exclusiver“ als die großen Bierzelte, und gemütlicher… freut mich, dass Du eine so schöne Wiesn hattest! Im Moment bin ich ehrlich gesagt froh, wenn hier in München am Mittwoch wieder der „Normalzustand“ einkehrt… es ist der Wahnsinn!
    Liebe Grüße, Maren

  4. Liebe Maren,
    ich kann mir gut vorstellen, dass euch Münchnern der Fest irgendwann auf die Nerven geht. Naja, ihr habt es ja blad geschafft…
    Herzliche Grüße
    Birgit

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