(Werbung für New York). Stell dir vor, du stehst vor dem beschlagenen Schaufenster eines riesigen Spielwarenladens. Nur durch ein winziges Guckloch kannst du hinein spitzen. Was du siehst, ist nur ein ganz kleiner Ausschnitt. Die hinteren Räume und die oberen Geschosse bleiben dir verborgen.
So in etwa fühlt es sich an, wenn man als Tourist in New York ist. Ich kann jetzt zwar sagen: ich war da. Aber kennen? Weit davon entfernt… Alle Straßen New Yorks zusammen genommen haben eine Länge von ca. 13.000 (!) Kilometern. Wahnsinn, oder? Deshalb schreibe ich weder einen Reisebericht, noch möchte ich irgendwelche Tipps zum besten geben. Ich erzähle nur ein bisschen von meinen Impressionen und lade dich auf einen kleinen Rundgang durch New York ein.
Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich am ersten Tag aus der Tür der U-Bahnstation am Times Square trat, und mir sofort der Atem stockte. Du stehst in einer Hochhausschlucht, die Fassaden sind mit schrillen Leuchtreklamen und flimmernden Bildschirmen versehen. Fast im Sekundentakt wechseln die Bilder und Anzeigen, so dass es einem davon schwindelig werden kann. Menschenmassen schieben sich an dir vorbei, und du musst aufpassen, nicht umgerannt zu werden. Ich hatte natürlich schon einige Berichte im TV vom Times Square gesehen, aber live ist das nochmal etwas ganz anderes.
Hast du gewusst, dass es am Times Square eine „Autobahn“ für Fußgänger gibt? Ein Teil des Gehwegs ist abgeteilt. Hier darf man nicht stehen bleiben, sondern muss zügig seines Weges gehen. Es gibt speziell ausgewiesene Bereiche, wo man anhalten und fotografieren darf. Verrückt, nicht?
New York ist atemberaubend, faszinierend, schrill und laut, schön und hässlich zugleich. Hier zu sein, war ein unvergleichliches Erlebnis. Mein Herz hat diese Stadt jedoch nicht berührt. Wahrscheinlich war der Blick durch das kleine Guckloch einfach nicht groß genug. Ich denke, man müsste mindestens ein paar Monate in New York leben und arbeiten, wenn man die Stadt besser kennen- und vielleicht sogar lieben lernen möchte.
Natürlich haben wir uns die Touristen-Hotspots angesehen. Wir waren aber auch in ruhigen, abgelegenen Gegenden unterwegs. Unser Hotel befand sich in Queens, einem Stadtteil jenseits des East River. Hier ging es wesentlich beschaulicher zu, als in Manhattan. Queens ist Multikulti, nicht unbedingt die nobelste Gegend von New York. Wir waren hier gerne abends unterwegs, um dem Lärm und der Hektik in der Downtown zu entgehen.
Wir sind viel U-Bahn gefahren, denn so kommt man am schnellsten voran. Gefährlich ist das U-Bahnfahren auch nachts nicht, aber beklemmend und deprimierend. Noch nie habe ich so viele müde, erschöpfte und traurige Menschen gesehen, wie in der New Yorker U-Bahn. Die Leute, darunter viele Asiaten und Latinos, steigen in die Bahn ein, lassen sich in den Sitz fallen, und wenige Sekunden später sind sie eingeschlafen. Ist kein Platz frei, dann schlafen sie im stehen. Keiner spricht, keiner lächelt, ab und zu schaut jemand in sein Handy. Tristesse pur. Ist das der amerikanische Traum?
New York hat natürlich auch andere Gesichter. Im schicken Stadtteil Upper East Side, wo schon ein kleines Apartment mehrere Millionen Dollar kostet, wohnen die Reichen und Wohlhabenden, die New Yorker Elite. Von dieser Luxuswelt, die ein eigener Kosmos für sich ist, haben wir auch nicht viel mitbekommen. Denn diese bleibt einem, als einfachem Touristen, verschlossen. Selbst wenn man bereit wäre, in einem Luxusrestaurant für ein Abendessen so viel Geld auszugeben, wie für den Hin-und Rückflug zusammen, bleibt man doch nur ein Zaungast…
Ein Highlight unseres NY-Trips war die Bootsrundfahrt auf dem Hudson River. Wie man sieht, hatten wir mal wieder riesiges Glück mit dem Wetter.
Und was darf kein Tourist in New York sonst noch so verpassen? Einen Spaziergang über die berühmte Brooklyn Bridge.
Einen fantastischen Blick auf Big Apple genießt man vom „Top of the Rock“, der Aussichtsplattform im 70. Stock des höchsten Gebäudes des Rockefeller Centers.
Ein Spaziergang durch den Central Park stand auch auf dem Programm. Wer aber hofft, hier etwas Ruhe vor dem Lärm der City zu bekommen, wird enttäuscht sein. Wie es scheint, können die New Yorker ohne Lärm und Dauerbeschallung nicht leben. Im ganzen Park sind Lautsprecher installiert, aus denen Musik schallt…
Wäre der Erbauer und Besitzer dieses imposanten Gebäudes lieber mal Bauunternehmer geblieben…
In SoHo, einem Szene-Stadtteil von Manhattan, gibt es zahlreiche Restaurants, Bars, Geschäfte und Boutiquen. In diesem stylischen, aber urigen Viertel macht das Flanieren und Shoppen viel mehr Spaß als auf der cleanen 5th Avenue.
Beeindruckend und berührend: Das 9/11 Memorial am Ground Zero. Wo einst die Twin Towers standen, befinden sich zwei riesige Wasserbecken. Das Wasser fließt durch einen tiefen Schacht in der Mitte der Becken ab. Meiner Meinung nach ein perfekt gelungenes, symbolträchtiges Denkmal für die über 2.700 Opfer, deren Namen am Beckenrand eingraviert sind.
Aber gehen wir noch ein bisschen weiter. Es gibt noch so viel zu sehen…
Auf der anderen Seite des Hudson River, in New Jersey, steht das Metlife Stadium, die Heimat der NY Giants. Der Besuch eines American Football Spiels ist ein Erlebnis für sich.
New York ist auf jeden Fall eine Reise wert. Was mich anbelangt, ist mit unserem New York-Trip meine Neugier erstmal gestillt. Vermutlich werde ich in diesem Leben nicht mehr wieder kommen. Auf unserer Bucket-List stehen ja noch so viele andere Reiseziele. Aber schön wars und man soll ja bekanntlich niemals nie sagen…
Warst du schon in New York? Welche Eindrücke hast du mit nach Hause gebracht?
Herzliche Grüße
7 comments
Irgendwann fliege ich nach NY…. . Bis dahin schaue und lese ich tolle Berichte wie diesen. Oft besser als so mancher Reiseführer 🙂
Danke für die tollen Bilder und die interessanten Fakten.
Liebe Grüße Tina
Danke, liebe Tina. Freut mich, dass dir der Beitrag gefallen hat. LG, Birgit
Sehr beeindruckend. Ich kann mir gut vorstellen, dass es einen erschlägt, wenn man das erste Mal diese Stadt erkundet.
Liebe Grüße Sabine
Liebe Sabine, wenn man 80 %seiner Zeit in ländlicher Umgebung verbringt, so wie ich, kann einen diese Stadt schon „erschlagen“.
Aber interessant wars trotzdem,
herzliche Grüße und eine schöne Adventszeit wünscht dir
Birgit
I love NY! 😉 Wunderschöne Bilder. Ich habe Lust bekommen so schnell wie möglich mal wieder eine Zeit dort zu verbringen. Übrigens ist die Weihnachtszeit dort auch wunderschön… Vermisse den Tannenbaum am Rockefeller Center.
Liebe Grüße,
Claudia
Liebe Claudia, ich kann mir gut vorstellen, dass es in NY an Weihnachten sehr schön ist. Und Silvester am Times Square muss gigantisch sein.
Herzliche Grüße
Birgit