Auch auf die Gefahr hin, dass ich bei der einen oder anderen Leserin auf auf heftigen Widerspruch stoße, möchte ich euch heute erzählen, warum mir der Rummel und das Getöse rund um die Wechseljahre ziemlich auf die Nerven geht.
Kaum eine Woche vergeht, ohne dass ich von einem Verlag ein Buch über die Wechseljahre zur Rezension angeboten bekomme. Fachbücher über dieses Thema scheinen wie Pilze aus dem Boden zu sprießen. Ebenso zahlreiche Zeitungs- und Blogartikel. Sogar ganze Blogs und Instagramprofile drehen sich ausschließlich um das Thema `Wechseljahre´.
Über die Wechseljahre sei bisher viel zu wenig gesprochen und berichtet worden, heißt es da. Es muss endlich umfangreich aufgeklärt, und den betroffenen Frauen geholfen werden. Wo sie sich doch in solch einer schlimmen, unausweichlichen Lage befinden. Psychisch, körperlich und gesellschaftlich… Schlaue Ratgeber müssen her, die uns sagen, was wir denken, fühlen und unternehmen sollten, um „trotz allem“ ein einigermaßen glückliches Leben zu führen.
Die Wechseljahre gehören für mich ganz natürlich zum Älterwerden dazu.
Ganz ehrlich: Ich verstehe nicht, warum über das sogenannte Klimakterium so ein Aufhebens gemacht wird. Auch Männer unterliegen hormonellen Umstellungen und müssen u. a. mit ihrer abnehmender Potenz zurecht kommen. Öffentlich lamentiert wird darüber aber kaum, oder zumindest nicht in dem Maß, wie uns Frauen eingeredet wird, dass wir uns mit dem Thema Wechseljahre auseinander setzen müssen.
Ich frage mich schon, ob da nicht etwa wirtschaftliche Interessen dahinter stecken. Laut Statista leben in Deutschland zirka 24 Millionen Menschen im Alter zwischen 40 und 59 Jahren. Gehen wir einmal davon aus, dass die Hälfte davon weiblich ist. Demnach befinden sich also zirka 12 Millionen Frauen in den Wechseljahren. Was für eine riesige Zielgruppe, vor allem für die Pharmaindustrie! Über Naturheilmittel bis hin zu Hormonersatzpräparaten ist die Auswahl an Mittelchen, die uns gut durch die Wechseljahre bringen sollen, riesengroß. Die Umsätze entsprechend ebenso.
Mir ist durchaus bewußt, dass einige Frauen mit starken Wechsejahresbeschwerden zu kämpfen haben.
Bei manchen Frauen spielen die Hormone tatsächlich total verrückt, was zu starken Beschwerden und äußerstem Unwohlsein führen kann. Ich denke dabei an extremes, nächtliches Schwitzen oder an Brust- und Unterleibsschmerzen. In diesem Fall ist es absolut richtig und wichtig, sich ärztliche Hilfe zu holen und die Beschwerden mittels Medikamenten abzumildern.
Aber nicht alle Frauen leiden derart unter den Wechseljahren. Was mich nervt, ist die Pauschalierung und das „alle über einen Kamm scheren“. Ich reagiere allergisch, wenn es heißt: „In den Wechseljahren passiert dies und das, diese und jene Beschwerden werden auftreten, und das wird auf dich zukommen, stell´ dich schon einmal darauf ein…“
Je mehr die Medien versuchen, uns auf dieses Thema zu fokussieren, um so stärker werden wir die Auswirkungen der Wechseljahre wahrnehmen.
Kopfschmerzen sind dann nicht einfach nur Kopfschmerzen, sondern selbstverständlich Begleiterscheinungen der Wechseljahre. Schlechte Laune mutiert zu handfesten Depressionen und die Gewichtszunahme liegt nicht etwa an den Torten- und Kuchenstückchen, dem Gläschen Aperol und der Pasta, die man sich ab und zu gönnt, sondern an den bösen Hormonen. Verantwortlich für alles sind auf einmal die schrecklichen Wechseljahre, die uns Frauen ab Mitte 40 (manche sogar schon früher) heimsuchen und der Freude am Leben berauben.
Je mehr wir uns auf das Thema Wechseljahre konzentrieren…
… um so stärker werden wir Beschwerden wahrnehmen. Oder vielleicht sogar dadurch erst erschaffen? Bestimmt kennst du das auch: Du hast Schmerzen, sagen wir mal im Magenbereich, und recherchierst dazu im Internet. Garantiert wirst du dabei auf zahlreiche Krankheitsbilder stoßen, die zu deinen Syptomen passen. Das kleine, kaum wahrnehmbare Kneifen unter der Rippe wird zum Indiz dafür, dass du Magengeschwüre hast. Oder ist es gar schon Krebs…? Je mehr du liest, um so schlechter und kränker fühlst du dich.
Oder stell dir vor, du hast zwei Pflanzen. Die eine hegst und pflegst du, der anderen gibst du kein Wasser und läßt sie vertrocknen. Ähnlich ist es mit den Wechseljahren. Wenn du aufhörst, deinen Focus laufend auf dieses Thema zu richten, dann wird es den Symptomen so ergehen, wie der Pflanze, um die du dich nicht kümmerst. Sie verkümmern, gehen ein, und werden von dir in den (geistigen) Mülleimer geworfen. Dass es funktioniert, weiß ich aus eigener Erfahrung.
Vor etwa einem Jahr fingen die Hitzewallungen bei mir an.
Statt jedem davon zu erzählen, mir die Bluse halb vom Leib zu reißen oder mir mit einem Fächer vor dem Gesicht herumzufuchteln, hieß ich die Welle innerlich willkommen. Hallo, liebe Hitzewallungen, da seid ihr ja endlich! Hab´ schon viel von euch gehört! Ich ließ die Hitzewelle gelassen und entspannt über mich ergehen. Kommentarlos, ohne Bewertung und ohne große Beachtung. Die Hitzewallungen ließen daraufhin sehr schnell nach und seitdem habe ich nur noch ganz selten welche. Und wenn doch, dann mache ich kein Tamtam darum. Was man nicht hegt und pflegt, verschwindet irgendwann ganz von selbst. Das gilt natürlich nicht immer. Man kann sich ja leider keine schwere Erkrankung einfach wegdenken. Aber auch hier hilft es, sich nicht auf die Krankheit, sondern auf die Genesung zu fokussieren.
(* 3. Leitsatz der HUNA-Philosophie nach Dr. Serge Kahili King)
Eine Freundin hat kürzlich zu mir gesagt, dass es wieder einmal typisch für mich wäre, dass die Wechseljahre so sang- und klanglos an mir vorbei ziehen würden. Aber das stimmt so nicht ganz. Die eine oder andere Auswirkung bekomme ich natürlich auch zu spüren. Aber ich habe mich von Anfang an geweigert, die von allen Seiten prophezeiten Begleiterscheinungen als unausweichliche Tatsache anzusehen. Ich habe mir vielmehr vorgenommen, mich von den Wechseljahren nicht aus dem Tritt bringen zu lassen. Und mache einfach kein Aufhebens darum.
Eine ältere Bekannte, die in den Wechseljahren unheimlich zugenommen und völlig aus der Form geraten ist, hat vor einigen Jahren geäußert, dass ich mal abwarten solle. Sobald ich in die Wechseljahre käme, würde es mir genauso ergehen. „Nie im Leben“, habe ich mir damals innerlich gedacht! Und heute, mit Mitte 50, habe ich sogar einige Kilos weniger als noch vor einigen Jahren.
Auf Instagram sieht man unzählige attraktive, schlanke Frauen im Wechseljahres-Alter. Ich bin also keine Ausnahme. Die so gefürchtete Gewichtszunahme hat demnach oftmals andere Gründe… Lies hierzu auch gerne meinen Blogbeitrag mit dem Titel „Fit und schlank trotz Wechseljahre“.
Die Begleiterscheinungen der Wechseljahre sind kein unausweichliches Schicksal, und schon gar keine Krankheit.
Ich bin der Meinung, wir sollten die Wechseljahre als ganz natürlichen Prozess ansehen. Ähnlich den Falten und Wehwehchen, die wir mir zunehmendem Alter nun einmal bekommen. Lassen wir uns doch nicht einreden, dass hier etwas ganz Schreckliches passiert, auf das wir unsere ganze Aufmerksamkeit richten sollten. Und ja, wir deshalb unbedingt Bücher und Medikamente kaufen sollten…
Entspann dich einfach!
Da hat man halt manchmal Hitzewallungen. Na und? Die kommen und gehen auch wieder vorbei. Wenn ich Kopfschmerzen habe, trinke ich zwei Gläser Wasser, lege mich ein Viertelstündchen hin, und wenn es gar nicht anders geht, nehme ich auch mal eine Aspirin. So what? Schlafprobleme, unter denen man angeblich nur wegen der Wechseljahre leidet, sind nicht gerade angenehm. Aber liegt die Ursache tatsächlich nur an den Hormonen? Oder sind es nicht vielleicht sorgenvolle Gedanken, Stress, ungünstige Lebensgewohnheiten oder Bewegungsmangel, welche die Schlafprobleme (mit-)verursachen? Auch viele jüngere Frauen, leiden an Kopfschmerzen und Schlafproblemen…
(Das alles unter dem Vorbehalt, dass sich die Wechseljahresbeschwerden im normalen Rahmen bewegen. Schwere Fälle mal ausgenommen – siehe im Text oben).
Ich habe mich auch schon öfter dabei ertappt, leichtfertig die Wechseljahre zu beschuldigen. Erst kürzlich, als ich mich niedergeschlagen und völlig motivationslos fühlte. Wie einfach ist es doch, den bösen Hormonen den `Schwarzen Peter´ zuzuschieben! Bei näherer Betrachtung stellte ich jedoch fest, dass die Gründe für meinen Gemütszustand ganz wo anders lagen. Wenn ich dempremiert bin, liegt es meistens daran, dass ich mich selbst in eine negative Gedankenspirale hinein manövriert habe. Klar ist es einfacher und bequemer, die Wechseljahre verantwortlich zu machen. Damit ist das Thema erst einmal erledigt und man braucht nicht länger darüber nachzudenken…
Mit meiner zugegebenermaßen provokativen Einstellung zu diesem Thema scheine ich glücklicherweise nicht alleine dazustehen. Ein interessanter, wissenschaftlich untermauerter Artikel in der „WELT“ mit dem Titel „Die große Hormonlüge der Wechseljahre“ scheint mir im Großen und Ganzen zuzustimmen.
Meine Einstellung zu den Wechseljahren und generell zum Leben, ist zugegebenermaßen etwas philosophisch geprägt. Ich glaube an die Macht der positiven Gedanken. Der bereits oben zitierte Satz „Energie folgt der Aufmerksamkeit“ gehört, ebenso wie „Die Welt entspricht deinen Gedanken“ zu den geistigen Gesetzen, von deren Wahrheitsgehalt ich überzeugt bin. Was die Wechseljahre anbelangt, scheint mir meine positive Einstellung in der Tat zu helfen. In anderen Bereichen habe ich da durchaus noch einige offene Baustellen…
Wie siehst du das? Denkst du, dass ich einfach nur Glück habe, weil ich kaum Wechseljahres-Beschwerden habe? Wie gehst du mit den Wechseljahren um? Beschäftigst du dich viel mit dem Thema, oder gehst du gelassen damit um?
Ich freue mich über jeden Kommentar und einen regen Austausch zum Thema.
12 comments
Ich hatte für mich das Schlimmste befürchtet, da meine Mutter sehr starke Beschwerden bis hin zu Depressionen hatte. Sie war eine Frau, die nie gejammert hat! Daraufhin Hormontherapie, ein paar Jahre später hormonbedingter Brustkrebs, 2013 ist sie gestorben.
Bei mir war es so: ich hatte verkürzte Zyklen, nachdem ich mit der Pille aufgehört hatte. Plötzlich keine Blutung mehr. Das wars. Ich war allerdings sehr verfrüht in der Menopause mit knapp 45.
Die Gewichtszunahme kam erst nach der Menopause. Im Vergleich zu früher wiege ich knapp 10 kg mehr und egal, was ich mache, ich krieg sie nicht weg. Inzwischen habe ich mich damit abgefunden!
LG Andrea
Jap Du hast Glück.
Ich bin der Meister im Ignorieren von Befindlichkeiten und Zipperlein, aber manchmal bringts mich schon an die Grenzen. Aber ist halt so und irgendwann isses weg und was anderes zwickt.:)
Liebe Grüße Tina
Liebe Tina,
so sehe ich das auch. Irgendwann ist der Spuk vorbei.
Herzliche Grüße
Birgit
Liebe Andrea,
bei meiner Mutter war es ähnlich. Sie hatte zwar „nur“ Hitzewallungen, aber der Frauenarzt ihres Vertrauens hat ihr trotzdem eine Hormontherapie verpasst. Vor zwei Jahren ist sie an Brustkrebs gestorben…
Wie du meinem Artikel entnehmen kannst, stehe ich auch pflanzlichen Hormonersatzpräparten kritisch gegenüber. Manche davon sollen ja auch nicht gerade harmlos sein. Wenn es nicht unbedingt sein muss, dann würde ich nichts nehmen.
Das mit der Gewichtszunahme ist nicht schön. Aber solange du dich trotzdem wohl fühlst und fit und gesund bist… Da gibt es Schlimmeres..
Herzliche Grüße
Birgit
Super Beitrag, ich bin ja durch mit den Wechseljahren, hab sie, so gut ich konnte auch ignoriert. Ab und zu ist die Lava von unten nach oben geschossen ? aber das war’s auch schon, ok, ein paar Kilo nach oben, aber auch das ist okay. Liebe Grüße
Ehrlich man kann sich den ganzen Tag damit beschäftigen oder es einfach akzeptieren und annehmen .
Ebenso ist das mit dem Gewicht. Du bist was Du isst. Den sportlich schlanken wird es leichter fallen sich fit zu halten, wie den anderen . Von daher kann ich den meisten Gedanken von Dir nur zustimmen. Und Zipperlein haben einen völlig anderen Stellenwert wenn man wirklich was hat. Ich hab Fibromyalgie … von daher was sind Zipperlein …*gg ?
Die ganzen Ratgeber braucht übrigens auch keiner wirklich. Vor allem weil es ja etwas völlig normales ist. Hab ich ein Problem frage ich meine Ärztin. Die hat das so gar studiert 😉
LG Heidi… die gerade bei diesen und ähnlichen Themen immer ein bisschen grinsen muss. Daher bleibt mein Schwerpunkt in meiner Freizeit doch eher das kreative 😉
Liebe Birgit, ich seh es ähnlich wie Du und ich hab mir fest vorgenommen, einfach nicht an die Wechseljahre zu glauben. Ich wurde mal gefragt, ob ich irgendwelche Probleme diesbezüglich hätte, ich fragte zurück: „Wie sehen die denn aus, die Probleme?“, da kam die Antwort, wenn ich das fragen würde, hätte ich wohl keine…! 🙂 Hitzewallungen, komische Schmerzen hin und wieder, Gefühlsschwankungen, schlaflose Nächte (grübel, grübel…) kenne ich ehrlich gesagt schon aus früheren Zeiten! Ich weiß nicht, ob das die Wechseljahre sind. Also denk ich auch nicht großartig darüber nach. leider wird auch mit „Wechseljahresbeschwerden“ sehr viel Unsicherheit geschürt, sehr viel Geld gemacht – und welchen Schaden diese Hormontherapien anrichten können, weiß man ja inzwischen!
Liebe Grüße, Maren
Liebe Birgit,
Ich habe mir immer gedacht, die Wechseljahre schaffe ich mit links, ich ernähre mich gesund, ich mache viel Sport, also kann nichts passieren. Pustekuchen. Mich hat es voll erwischt und ich muss ehrlich sagen, Wechseljahre sind nichts für Weicheier. Gewichtszunahme, Hitzewallungen gehen ja noch. Bei mir hat sich jetzt noch eine Depression und Atemnot eingeschlichen. Ich weiß nicht, ob es mir geholfen hätte, davor mehr zu lesen, aber locker wegstecken kann ich das jetzt auch nicht.
Liebe Grüße Andrea
Ich habe so vieles von meiner Ma geerbt. Ich hoffe jetzt einfach mal, dass es bei den Auswirkungen der Wechseljahre auch so sein wird.
Keine Ahnung ob ich schon in den Wechseljahren bin, mit bald 51. Vermutlich. Stärkere Blutungen und kürzere Zyklen habe ich schon seit ich 40 bin. Aber bitte. Immer schön regelmäßig. Aber eben anders als Früher. Sonst fehlt sich nix. Sagt auch die Ärztin. Und damit bin ich zufrieden.
Klar ist mein Stoffwechsel keine 20 mehr. Und klar. Ich haue mir nur noch extrem selten die Nächte um die Ohren. Und ja. Ich trinke heute viel regelmäßiger Alkohol/Wein, als noch vor 20 Jahren. Kein Wunder, dass ich immer mehr gucken muss, wenn ich nicht aus dem Leim gehen will.
Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Hitzewallungen. Habe ich davon gehört. Begegnet sind sie mir zum Glück noch nicht.
Ich bin ganz bei Dir. Ich gucke was kommt. Und schaue, wenns da ist, was ich dagegen machen könnte.
BG Sunny
Liebe Sunny,
freut mich, dass auch du keine nennenswerten Wechseljahresbeschwerden hast. Ein weiteres Beispiel, dass es unnötig ist, die
Wechseljahre generell zu verdammen.
Danke für deinen ausführllichen Kommentar zum Thema und lg,
Birgit
Liebe Andrea,
du scheinst tatsächlich eine schere Zeit durchzumachen. Klingt nicht gut, vor allem das mit der Depression.
In so einem Fall denke ich, sollte man sich ärztliche Hilfe holen. Ich wünsche dir alles Gute.
Herzliche Grüße, Birgit
good post
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thank you for your share