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Gastbeitrag: Welcher Wahrnehmungstyp bist du?

Ich freue mich, dir heute einen interessanten Gastbeitrag von Andrea Stoye präsentieren zu dürfen. Andrea ist Positiv-Denken-Trainerin, Gelassenheitsmentorin, Mental-Coach und Bloggerin. Auf mentalio.de unterstützt sie ihre Leser*innen dabei, gelassener und zufriedener zu werden. Getreu ihrem Slogan: Gelassenheit bringt Lebenszeit“.

Andrea Stoye, Bloggerin mentalio.de

Welcher Wahrnehmungstyp bist du und wie kann dir dieses Wissen mehr Gelassenheit bringen?

Was sind eigentlich Wahrnehmungstypen?

Wahrnehmungstypen sind eine Gruppe von Menschen, die den gleichen Wahrnehmungskanal nutzen. Wahrnehmungskanäle werden definiert auf Basis der Sinneskanäle. Unsere Haupt-Sinneskanäle mit denen wir Informationen aus unserer Umgebung aufnehmen, sind:

Hören, Sehen, Fühlen, Riechen und Schmecken.

Mit diesen 5 Sinnen nimmst du täglich Millionen von Eindrücken und Reize auf. Um die Menge dieser Informationen effektiver zu verwalten, kristallisiert sich bei jedem Menschen im Laufe der Kindheit ein Sinneskanal heraus, über den er bevorzugt wahrnimmt.

Denn dein Gehirn ist nicht in der Lage, alles, was von deinen Sinnesorganen ankommt in gleicher Gewichtung aufzunehmen und zu verarbeiten. Die Informationen werden an das Gehirn weitergeleitet und dort nach Relevanz sortiert, gespeichert oder gelöscht. Für die Definition der Wahrnehmungstypen werden folgende Wahrnehmungskanäle genutzt:

Sehen – Der visuelle Kanal
Hören – Der auditive Kanal
Fühlen – Der kinästhetische Kanal als Überbegriff für gustatorisch (schmecken), olfaktorisch (riechen) und haptisch (greifen)

In den meisten Fällen überwiegt einer der Kanäle stark. Ein weiterer ist häufig noch von entscheidender Bedeutung und der Dritte ist eher unterentwickelt. Es gibt daher auch einige Mischtypen z. B. Visuell-Kinästhetisch.

Er ist Kinästhet und fühlt und sie ist visuell orientiert und sieht. Beide nehmen in derselben Situation unterschiedliche Informationen und Eindrücke wahr und die gleichen Glücksmomente.

Bei mir, Andrea, ist der auditive Kanal unterentwickelt, der visuelle mein Lieblingskanal und der Kinästhetische aktiv. Ich habe mal versucht Englisch zu lernen, indem es nebenbei auf Kopfhörer läuft, z.B. beim Sport, beim Spazieren, beim Putzen. Nach einigen Minuten merkte ich, dass ich Null mitbekomme von der Tonspur.

Einige Menschen verstehen also am besten durch Zuhören, andere, wenn sie ein Thema bildlich vorgestellt bekommen, andere wiederum, wenn sie etwas berühren oder ertasten können. Wenn wir, mein Mann und ich, längere Autofahrten haben, nutzen wir gerne Podcast. Ich schaffe es nicht, länger zuzuhören oder mich in die Geschichte (meist Krimis) einzufühlen. Sehe ich ein Video oder lese ein Buch, sehe ich Bilder und Wörter und kann der Geschichte folgen.

Vielleicht hast du dies auch schon bemerkt, dass du dir Bilder oder Diagramme leichter merken kannst und bist erstaunt über andere Menschen, die sich Zahlen sehr gut merken können.

Mein Mann findet Podcast hören beim Autofahren richtig gut. Er empfindet dann selbst lange Touren sogar als kurzweilig.

Auch die meisten Erinnerungen wirst du in deinem Haupt-Wahrnehmungskanal haben, denn mit ihm nimmst du die meisten Reize wahr und dein Gehirn speichert dies mit höherer Relevanz.

Teste dich doch mal!

Erinnere dich an eine schöne Situation, in der du richtig begeistert warst, gelächelt hast, dich wohlgefühlt hast. Dein Gehirn wird hierbei die Reaktion von damals wieder hervorrufen und dich das Ganze noch einmal erleben lassen. Achte darauf, was beim Erinnern zu allererst erscheint (Bild, Ton, Gefühl). Hörst du das Meer rauschen, oder spürst du den Sand durch die Finger rieseln. Oder genießt du den schönen blauen Himmel und strahlenden Sonnenschein? Siehst du einen schönen Sonnenaufgang oder hörst du in Erinnerung eine gute Story, die dich fröhlich gemacht und zum Lachen gebracht hat? Oder spürst du die Wärme der Sonne auf deiner Haut?

Du kannst auch statt dich zu erinnern, deine Konzentration auf deine Umgebung steuern. Was nimmst du jetzt wahr, was spürst oder fühlst du, was riechst du oder schmeckst du gerade? Vielleicht liegst du gerade in deiner Kuschelecke, fühlst die weiche Decke über dir und spürst das weiche Kissen unter dir. Oder du schaust aus dem Fenster und erfreust dich an dem schönen Grün der Wiese. Vielleicht hörst du gerade jetzt deine Lieblingsmusik und bist einfach nur glücklich.

Wenn du diesen Beitrag fertiggelesen hast, wirst du deinen Wahrnehmungstyp kennen und sogar manipulative Reize besser bemerken. Du weißt dann, wie du im Umgang mit Menschen entspannter und gelassener sein kannst.

Woran erkennst du den Wahrnehmungskanal?

Die einfachste und effektivste Methode um zu erkennen, über welchen Kanal du Informationen bevorzugt aufnimmst und speicherst, ist sich eine Situation vorzustellen. Hast du ja bestimmt gerade selbst ausprobiert. Es gibt noch die Sprache und/ oder Verhaltensmuster die dir zeigen, in welchem Wahrnehmungskanal dein Gegenüber oder du selbst Informationen am einfachsten aufnehmen.

Typische Merkmale

Die visuellen Wahrnehmungstypen nehmen ihre Umgebung hauptsächlich mit den Augen wahr. Machen sich ein Bild von dem, was sie umgibt. Sie denken sehr viel in Bildern, die sie mit rasender Geschwindigkeit in ihren Köpfen abrufen können. Sie achten auch nicht so genau auf die exakte Wortwahl, denn sie wollen nur Ihre Bilder im Kopf mit Worten beschreiben. Äußere Attraktivität ist für visuelle Menschen besonders wichtig. Sie beurteilen ihre Mitmenschen nach dem, was sie sehen. Sie legen zum Beispiel Wert auf ein schickes Auto und achten ganz besonders auf die Auswahl der Farben für ihre Kleidung (gerne satte und kräftige Farben). Ein klitzekleiner Schmutzfleck auf der Kleidung kann großes Unwohlsein auslösen obwohl niemand anderer ihn sehen kann.

Ein weiteres Anzeichen ist, wenn das Zuhause sehr sauber ist und alles an seinem Platz steht. Visuelle Menschen lieben Symmetrie. Sie benutzen Sprache vor allem dazu, ihre inneren Bilder zu beschreiben. Aus diesem Grund sprechen die Visuellen auch häufig sehr schnell. Ihr Blick ist ständig in die Umgebung gerichtet („Hans guck in die Luft“). Die Augenbewegung ist häufig oben rechts oder links, dort werden bildliche Erinnerungen und abgerufen.

Visuelle Signale wie Form und Farbe werden gut im Gedächtnis behalten. Visuelle Menschen bevorzugen graphische oder bildliche Darstellungen. Sie können sich sehr schnell einen guten Überblick verschaffen und erkennen kleinste Details. Visuelle Menschen beobachten Körpersprache und Mimik sehr genau und Blickkontakt hat eine große Bedeutung. Du kannst also dein Gegenüber schon am Äußeren erkennen ob er oder sie im visuellen Kanal unterwegs ist oder nicht. Jedoch ist es meistens die Sprache, die den bevorzugten Sinneskanal am besten preisgibt.

Da bei mir die auditive Informationsaufnahme eher unterentwickelt ist, tue ich mich mit „an der Sprache erkennen“ schwer. Ich kann dafür sehr gut anhand der Augenbewegung und Verhaltensmuster den Wahrnehmungstyp herausfiltern. Höre darauf, wie viele visuelle Wörter ein Mensch in seiner alltäglichen Sprache nutzt.

Folgende Beispiele zeigen dir wie so was aussehen könnte:

Das war doch sonnenklar.
Alles sieht blendend aus.
Das sehe ich anders.
Du bist sehr weitsichtig.
Da gibt es jeden Tag tausend Dinge neu zu sehen und zu bestaunen.
Ich stelle es mir gerade bildlich vor.
Das wird mir zu bunt.
Ich durchschaue dich.
Ich brauche mehr Licht.

Die auditiven Wahrnehmungstypen nehmen Informationen bevorzugt mit den Ohren auf und können Gesprächen gut folgen. Sie nehmen Dinge über Klang, Rhythmus, Lautstärke und Geräuschkulisse wahr. Sie hören, was um sie herum passiert (ganz Ohr sein). Auditive Menschen erkennst du auch hauptsächlich an der Sprache. Ihre Sprache ist langsamer, rhythmischer und überlegter. Sie achten sehr stark auf Wortwahl, Satzbau und Betonung und nehmen auch deshalb sehr stark wahr, was sie in welchem Ton von anderen Personen gehört haben und verlassen sich drauf. Also der Ton spielt hier die Musik.

Sie haben oft eine resonante, tragende Stimme. Da Worte für sie viel bedeuten, denken auditive Menschen auch viel darüber nach, was sie sagen. Es wird selten vorkommen, dass den auditiven Menschen etwas schnell herausrutscht, was ihnen nachher leidtut. Tendenziell reden auditive Menschen auch weniger als visuelle Menschen. Visuelle Menschen produzieren aufgrund der vielen Bilder in ihrem Kopf meist auch große Textmengen in hoher Sprechgeschwindigkeit.

Der auditive Typ ist ein recht anspruchsvoller Gesprächspartner mit einem enormen Wortschatz. Brillante Formulierungen machen ihm ebenso Freude wie lange Fachgespräche über politische oder philosophische Themen. Sie können gut zuhören, ihren Gesprächspartnern und ihrer eigenen inneren Stimme.

Auditive Menschen sind sensibel für alle Geräusche und Stimmen. Sie nutzen gerne Hörbücher und können gut auswendig lernen. Natürlich neigen Auditive dazu, oft Musik zu hören und legen großen Wert auf gute Musikanlagen. Sie lieben einen guten Song und hohe Audioqualität. Gesichter können sich die Auditiven nur schlecht merken, dafür aber Zahlen, Daten und Fakten sehr gut. Während einem Gespräch kann es vorkommen, dass der auditive Typ keinen Blickkontakt aufnimmt, weil er im inneren Dialog mit sich nachdenkt, was er sagen will. Das kann besonders visuelle Typen verärgern, weil sie es als unhöflich empfinden.

Nun horche auf und sehe dir die Beispiele an, um auditive Menschen besser zu erkennen:

Das hört sich gut an.
Das ist ja
schrill.
Das klingt gut
Ich habe etwas läuten gehört.
Du bist heute aber brummig.
Zwischen den beiden knistert es.
Ich spreche aus Erfahrung.
Gerade hat es „Klick“ gemacht.
Das ist alles stimmig.
Der posaunt alles aus.

Die kinästhetischen Typen nehmen, was um sie herum passiert, in Gefühlen wahr. Sie bevorzugen es, Dinge zu ertasten. Sie lieben es, alles zu spüren und tendieren auch dazu, Dinge anzufassen. Sie sind neugierig darauf, wie sich etwas anfühlt. Die Gangart eines kinästhetischen Menschen ist langsam und bedacht, auch seine Körpersprache ist beschaulich und oft schauen sie nach unten. Sie sprechen oft noch langsamer als auditive Typen. Somit haben diese Menschen oft eine sehr langsame Sprechgeschwindigkeit. Sie sprechen langsam und sanft und überlegen oft eine Weile, bevor sie etwas sagen.

Im Gespräch mit anderen verwenden sie eine sehr intensive Körpersprache, wobei sie häufig den ganzen Körper einsetzen. Einige suchen im Gespräch auch die Berührung mit sich und/ oder dem Gesprächspartner (z.B. an der Schulter oder dem Unterarm). Bei einem Treffen wird sie der kinästhetische Typ wahrscheinlich mit einer herzlichen Umarmung oder einem kräftigen Händedruck begrüßen.

Wenn sie sich an etwas erinnern möchten, dann suchen sie das Gefühl, dass sie in der Situation empfunden hatten. Du erkennst esauch daran, dass der Kinästhet dazu meistens nach rechts oder links unten schaut.Kinästhetische Menschen erkennst du oft am Kleidungsstil. Sie tragen gerne bequeme, meist weiche unauffällige Kleidung oft in zarten Pastelltönen. Natürlich erspürst du den Kinästheten auch durch ihre Sprache. Obwohl man dem kinästhetischen Wahrnehmungstypen die Wörter quasi „aus der Nase ziehen muss. Nachstehende Beispiele zeigen dir, wie du sie ganz leicht erkennst:

Das fühlt sich gut an.
Das kann ich greifen.
Das bekommen wir schon in den Griff.
Die Sache ist für mich noch nicht fassbar.
Das klingt stabil.
Heute ist es aber zäh.
Schwer zu verstehen.
Das ist leicht.
Das ist angenehm.
Das tut gut.
Ich fühle mich wohl.
Zu wenig konkret.

Wie nutzt du nun das Wissen für mehr Gelassenheit.

Bis hierher weiß du schon, dass du durch reines Zuhören und Beobachten den Haupt-Wahrnehmungskanal deines Gegenübers herausfiltern kannst. Aber wie bringt dich das weiter und warum kannst du dadurch gelassener und entspannter werden?

Durch das Erkennen des Wahrnehmungskanals kannst du deine Sprache den Bedürfnissen deines Gesprächspartners anpassen. Dein Gegenüber wir dich sofort sympathisch finden, du wirst besser verstanden, kannst leichter ein Gespräch aufbauen und somit entspannter kommunizieren.

In Gesprächen tendieren Menschen dazu, anderen ein Thema in ihrem eigenen führenden Wahrnehmungskanal zu präsentieren und wundern sich, warum ihnen der Andere nicht folgen kann. Sendest du auf dem Sinneskanal, bei dem dein Gegenüber Informationen besonders leicht ins Gedächtnis aufnimmt und verarbeitet, kannst du Missverständnisse oder Unverständnis vermeiden.

Beispiel Mitarbeiter/ Vorgesetzter: Er denkt: „Warum sagt sie mir nicht, was ich tun soll?“ Sie denkt: „Warum sieht er nicht, was zu tun ist?“

Sobald du dich auf den Sinneskanal Deines Gegenübers eingestellt hast, führst du das Gespräch. Bleibe also geistig flexibel und achtsam. Und nicht nur für deine entspanntere Kommunikation ist dieses Wissen von Vorteil, sondern auch im Umgang mit deinem eigenen Ich.

Je besser du dich verstehst, desto effizienter kannst du Dinge tun, die dir guttun. Für dein Wohlgefühl, um deinen Energiespeicher aufzufüllen, um die Gefahr des Ausbrennens ist zu minimieren, um deine Glücksmomente zu erhöhen und für ein entspanntes Kommunizieren.

In den letzten beiden Abschnitten gebe ich dir praktische Tipps für den Kontakt mit den Anderen und mit Dir. Lies einfach weiter!

Im Kontakt mit den Anderen!

Der visuell-orientierte Mensch, denkt in Bildern und sieht Dinge klar und eindeutig. Er spricht oft laut, schnell und mit viel Gestik. Seine Inhalte handeln dabei häufig von Visionen oder Bildern. Die Schnelligkeit seiner Sprache spiegelt sich auch in der Körpersprache wieder. Visuelle gehen meist mit großen, energischen Schritten und drehen dabei auch Kopf und Körper sehr zügig. Auch die Augenbewegungen erfolgen mit hoher Geschwindigkeit.

Kommuniziere wie folgt mit ihnen:

Nutze bildhafte Vergleiche und verwende kurze, übersichtliche Sätze, spreche eine bildhafte Sprache mit vielen visuellen Details.

Beispiele:

Formulierungen: das sieht spitze aus, das kann ich mir gut vorstellen, das war ja so klar, ich sehe es anders, das wird mir echt zu bunt, stelle es dir mal bildlich vor, bei Licht besehen, da sehe ich keine Chance, das passt nicht ins Bild, das ist Schwarzweißmalerei, das lässt tief blicken, das sieht gut aus, …

Wörter: sehen, starren, Mittelpunkt, zeigen, erkennen, Überblick, sich vorstellen, anschaulich, beobachten, blicken, klar, glänzen, malen, deutlich, demonstrieren, Abbild, Vorstellung, skizzieren, …

Redewendungen: den Teufel an die Wand malen, der Schatten eines Verdachts, der Schein trügt, durch Abwesenheit glänzen, …

Beruflich: Im Umgang mit Kunden beschreibe das Produkt nach äußeren Merkmalen, z.B. mache Angaben zu Größe des Produkts, Form oder Farbe. Visuelle stellen sich ein Produkt vor dem geistigen Auge vor und beleuchten einen Kauf aus unterschiedlichen Perspektiven. Also stimuliere das Kopfkino deines Kunden und beschreibe das Produkt in unterschiedlichen Phasen. Zum Beispiel in Aktion oder in Ruhe usw. Erwähne auch Referenzen, Expertenmeinungen und unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten. Gebe Prospektmaterial oder Flyer mit dazu.

Beispiel: Sehen Sie die perfekte Verarbeitung des Holzes und die feinen Nuancen der verschiedenen Farben? Oder Betrachten wir das Produkt doch mal genauer, dann werden Sie klar erkennen, welche vielen Vorteile es für Sie hat.“

Im Umgang mit Mitarbeitern und Kollegen, kannst du erfolgreicher kommunizieren und somit Anweisungen verständlicher machen. Beispiele: „Sehen Sie, was ich meine?“ Ein visueller Typ möchte ein Lob „sehen“. Zum Beispiel ein Punktesystem, Geschenke…

Privat: Als Käufer solltest bei Werbung achtsam sein, wenn mit vielen Bildern und Farbwirkung gearbeitet wird. Dies kann deine Kaufentscheidung beeinflussen (manipulieren). Ich reagiere auf gute bildhafte Produktbeschreibung. Unmengen an Gin habe ich dadurch schon gekauft und war dann etwas enttäuscht, wenn ich den beschriebenen Geschmack nicht erlebt habe.

Wenn dein Partner visualisierend ist, denke ab und zu an Blumen oder kleine Geschenke, führe deinen Partner auch mal aus, z.B. in ein Restaurant, Kino oder Museum. Vergesse nicht, deinen Partner beim Reden anzusehen. Versuche neue Kleidung oder die neue Frisur zu bemerken und zu loben. Achte drauf, so gut es geht Ordnung zu halten, die Schuhe zum Beispiel gerade hinstellen. Betrachtet zusammen schöne Dinge.

Beispiel für Missverständnis: „Wieso kann sie nicht sehen, was ich alles für sie getan habe?

Der audio-orientierte Mensch, spricht in einem leisen, gleichförmigen Sing-Sing-Ton und achtet auf eine korrekte Wortwahl. In der Sprache von auditiven Menschen kommen oft Inhalte vor, die mit dem Hören zu tun haben. Im Gespräch drehen sie ihren Gesprächspartnern öfter ein Ohr zu und suchen weniger den direkten Augenkontakt. Meistens schauen sie gerade leicht nach rechts oder links, wenn sie sich erinnern wollen. Die Körpersprache und Mimik von auditiven Menschen sind meist reduziert, der Gang ist ruhig und eher bedächtig.

Kommuniziere also wie folgt:Achte auf Satzmelodie und Rhythmus, verwenden Adjektive, Verben und Substantive, die Geräusche assoziieren.

Beispiele:

Formulierungen: das klingt gut, ich höre zu, hört sich gut an, der posaunt alles aus, ich habe da was läuten gehört, das lässt sich hören, dem werde ich mal Bescheid sagen, der neueste Schrei, deutlich ausgedrückt, …

Wörter: rufen, sprechen, sagen, diskutieren, hören, klingen, pfeifen, abstimmen, einstimmen, laut, leise, mündlich, erwähnen, mitteilen, Argumente, …

Redewendungen: daher pfeift der Wind, die Ohren voll jammern, ein Ohr leihen, die Gläser klingen lassen, …

Beruflich: Im Umgang mit Kunden vergleiche einfache Eigenschaften mit Tönen oder auch mit einem guten Song. Zitiere Expertenmeinungen und Referenzen. Biete Hörproben und Hörbeispiele an oder schaffe eine verbale Verbindung zwischen Produkt und einer fiktiven Geräuschkulisse. Richtig gut wird dein Kunde es finden, wenn du dich auf seine Sprechgeschwindigkeit und Betonungen einstellst. Er kann sich nicht super schnell entscheiden. In dem Fall kannst du mit einem Telefonat im Nachgang sicher trumpfen.

„Ich schlage vor, dass wir ganz in Ruhe darüber sprechen, was Sie konkret suchen, dann kann ich ihnen Möglichkeiten nennen?“

Im Umgang mit Mitarbeitern und Kollegen, kannst du wahre Wunder bewirken, damit diese Menschen ihre Aufgaben bestmöglich erledigen. Beispiel „Wie klingt das für Dich?“ Ein Auditiver will ein Lob hören „Toll gemacht“…

Privat: Als Käufer solltest du achtsam sein, denn im Neuromarketing werden Klänge gerne eingesetzt. Aber auch Telefonmarketing könnte für dich gefährlich sein und dich zum Kauf anregen. Wenn dein Partner audio-orientiert ist, sage öfters das du sie/ihn liebst, toll findest, glücklich bist, vermisst usw. Schlage doch mal einen Abend voller guter Musik vor oder ein Besuchim Musical, Oper je nach Vorliebe deines Partners. Zusammen ein gutes Hörbuch hören oder einfach nur mal gut reden.

Beispiel für Missverständnis: „Warum sagt er mir nie, dass er mich liebt?“

Der gefühls-orientierte Mensch, spricht oft noch langsamer als der Audio-orientierte. In der Sprache finden sich viele Redewendungen und Wörter, die mit dem Gefühl zu tun haben. Wenn er redet, wird sein Blick oft nach unten gerichtet sein. Sie benutzen oft Worte aus dem physikalischen Bereich.

Kommuniziere wie folgt:

Spreche oft das Gefühl an. Benutze das sinnliche Adjektiv des Tastsinns. Argumentiere mit eindeutigen Aussagen. Meide Zwischentöne und ja-aber. Schaffe Atmosphäre durch den Einsatz von gefühlsvollen Worten. Formulierungen: schwer zu verstehen, zu wenig konkret, das Problem in den Griff bekommen, das fühlt sich gut an, die Fühler ausstrecken, es ist für mich nicht fassbar, das Eis ist gebrochen, das fühlt sich gut an, eine Gänsehaut bekommen, das Argument sitzt, das ist mir entfallen, alles auf den Kopf stellen, den Daumen draufhaben, ein Klotz am Bein haben,

Wörter: fühlen, spüren, erfassen, berühren, begreifen‚ glatt, kalt, warm, weich, begreifen, konkret, Instinkt, Eindruck, …

Redewendungen: die Fäden ziehen, auf die Palme bringen, auf dem Teppich bleiben, aus der Haut fahren, den Ärger in sich hineinfressen, die Karten auf den Tisch legen, etwas an den Haaren herbeiziehen, …

Beruflich: Im Umgang mit Kunden achte drauf, dass Kinästheten Dinge über ihre Beschaffenheit und Form begreifen. Sie stellen sich das Produkt in den eigenen Händen vor und wägen unterschiedliche Aspekte des Produkts miteinander ab. Sie sehen das Produkt als die Summe von detaillierten Einzelheiten. Daher beschreiben die Form, Gestalt und Oberfläche das Produkt am besten. Lass den Kunden das Produkt anfassen (wenn machbar). Beschreibe einzelne Merkmale sehr detailliert. Nutze Warenproben und Muster.

Streichen Sie über die Oberfläche, um die gute Verarbeitung zu fühlen.“ oder „Viel wichtiger ist, ob Sie sich mit der Entscheidung wohlfühlen. Was sagt Ihr Bauch dazu?“

Wenn dann noch die gesamte Atmosphäre passt, ein gutes Raumklima (ca. 22°C) herrscht, weiche Sitzgelegenheiten vorhanden sind und du deine offene und einfühlsame Art spielen lässt, dann wirst du bei diesen Menschen wirklich Erfolg haben.

Mit Kollegen oder Mitarbeitern: um Aufgaben zu vermitteln, tue es am besten mit Dingen, die sie in die Hand nehmen können oder durch ausprobieren. Aber auch durch gefühlsbetonte Geschichten, persönliche Gespräche und Körperkontakt wie Schulterklopfen oder Händeschütteln, schaffst du es noch effektiver mit Kinästheten zu kommunizieren.

Beispiele: „Wie fühlst Du Dich?“ oder „Jetzt hast Du es begriffen“. Lob möchten kinästhetische fühlen (umarmen), riechen (Blumen) oder schmecken (Sekt)…

Privat: Im Bereich Marketing wird mit Raumtemperaturen und Oberflächen-Beschaffenheiten von Sitzgelegenheiten, Böden und Möbeln gearbeitet. Je nachdem, ob Kunden motiviert werden sollen, zu bleiben oder wieder schnell zu gehen, ändern sich diese Eigenschaften. Also aufgepasst, wenn du dich sehr wohl fühlst, könntest du zum Kaufrausch verführt werden.

In der Partnerschaft mit einem Kinästheten ist natürlich das Fühlen extrem wichtig. Umarme deinen Partner regelmäßig und nimm ihn doch einfach mal in die Arme. Lasse Berührungen von ihm/ihr zu. Plane doch mal ab und an ein schönes Beisammensein, mit einem guten Essen, Kerzenschein und einem guten Getränk. Oder ein Wochenende zu zweit in einem Wellnesshotel und denke daran, schnelle Entscheidungen treffen, geht nicht, sondern erst nach längerem Nachdenken und Bauchgefühl befragen, also geduldig sein.

Beispiel für Missverständnis: „Du liebst mich nicht mehr, weil du mich nicht mehr berührst!““

Im Kontakt mit Dir!

Besser schlafen.

Finde mit dem Wissen was du nun hast heraus, was dich eventuell schlecht einschlafen lässt oder wach macht? Manche schlafen sofort ein bei sanfter Berührung, bei ruhigen Tönen, beim Lesen, beim Betrachten von etwas Ruhigem. Sind es Worte, Berührungen oder Licht, die dich schläfrig oder hellwach machen?

Der Auditive zum Beispiel sollte vor dem Einschlafen darauf achten, dass es ruhig ist. Gespräche, Musik und Geräusche könnten ihn wachhalten. Zuhören macht ihn wach. Sanfte Töne könnten aber auch vielleicht beruhigen. Teste es, wenn du auditiv bist.

Mich, der Visuelle Typ, macht Licht wach, schöne Naturbilder in Gedanken vorbeiziehen lassen oder lesen macht mich zum Beispiel müde.

Der Kinästhet benötigt wahrscheinlich eine Wohlfühl-Atmosphäre z.B. Kuscheldecke, sanfte Berührung. Wenn mein Mann schlecht schlafen kann, reicht eine sanfte Berührung von mir z.B. meine Hand auf seinen Oberarm und schon bald gibt’s Schlafgeräusche. In seine Decke ist er immer bis zur Nasenspitze eingekuschelt.

Besser entspannen

Wie auch beim Einschlafen, kann die Entspannungstechnik entscheidend sein für richtig gute Tiefenentspannung. Teste einfach einige Methoden und bemerke, bei welcher Technik die Entspannung am besten bei dir klappt. Nicht jeder Trend ist für Jeden geeignet.

Als visueller Typ klappt zum Beispiel das Meditieren gut, da du hervorragend das dritte Auge öffnen kannst. Der Visuelle kann gut entspannen beim Lesen, Bilder anschauen. Raus in die Natur und achtsam spazieren gehen. Bewusst die Schönheit von Blumen am Wegesrand oder alte knorrige Bäume wahrnehmen. Mich fesseln z.B. mit Moos bewachsene Wälder. Betrachte einfach schöne Dinge, dann ist sogar mal Ruhe im Plappermäulchen.

Für den Kinästheten sind Bewegungsentspannung gut geeignet wie Yoga und Qigong. Kinästheten füllen ihre Energie effektiv auf, wenn sie Berührung spüren, z.B. durch kuscheln (kann auch ein großes Kuscheltier sein) auch riechen (ätherische Öle oder Räucherstäbchen) und schmecken (genieße mal einen Apfel ca. 20 min) funktionieren gut. Ebenso aktiv sein und Sport treiben wie Walken, Joggen, etc. Raus in die Natur und achtsam spazieren gehen. Bewusst die wärmende Sonne oder den streichelnden Wind wahrnehmen.

Ich habe mal Entspannungsreisen und Phantasie-Heilreisen auf CD ausprobiert. Da mein auditiver Kanal unterentwickelt ist, hatte es geringe Wirkung. Ich konnte mich nicht für längere Zeit auf das Gesprochene konzentrieren. Für Auditive ist es allerdings eine sehr gute Entspannungstechnik. Ebenso raus in die Natur und achtsam die Töne der Umgebung wahrnehmen, z.B. das Rauschen des Windes, das Zwitschern der Vögel usw.

Für alle Menschen, egal welche Wahrnehmung favorisiert wird, ist es wichtig, den Energiespeicher durch guten Schlaf, Entspannung und Glücksmomente aufzufüllen. Das macht uns glücklich und zufrieden, hält uns mental stark und fit.

Fazit

Wie du nun schon weißt, nutzt jeder Mensch einen bestimmten Kanal bevorzugt und die anderen Kanäle eher seltener, bis gar nicht. Dies bedeutet, dass jeder Mensch seine Welt individuell wahrnimmt. Im Übrigen gibt es keinen guten oder schlechten Kanal. Jeder Wahrnehmungskanal hat seine Stärken und Schwächen.

Wenn du weißt, wie deine Wahrnehmung funktioniert, erkennst du, was dir leichtfällt, was schwer und was auf alle Fälle nicht gleichzeitig klappt. So kannst du achtsamer und nachsichtiger mit dir sein und dich weniger stressen lassen. Du kannst somit auch erkennen, wie andere Menschen ticken und dadurch mehr Verständnis haben und leichter Zugang zu ihnen finden, z.B. einfach mal in den Arm nehmen und nicht zutexten (Kinästhet und Visueller).

Du vermeidest dadurch Missverständnisse die Emotionen verursachen wie „sich nicht gesehen, gehört oder gespürt fühlen“. Das kann sich sehr kränkend anfühlen und grobe Reaktionen auslösen.

Beispiel: Er liebt sie und fühlt dies auch sehr stark, kann es aber nicht mit Worten sagen. Er zeigt es mit Gesten, Taten oder Blicken. Wenn sie und er darüber Bescheid wissen, bleibt ihre Ehe/ Beziehung lange bestehen.

Mein Mann ist ein Kinästhet plus auditiv, er fühlt den Staub auf dem Boden in unserer Wohnung und glaubt alle paar Tage, es knirscht schon wieder. Ich, visuell geprägt, kann es nicht immer nachvollziehen, da ich diese winzigen Staubkörner nicht sehen kann. Ohne das Wissen über die Wahrnehmungsunterschiede hätten wir sicher oft Streit deswegen. Er fühlt Schmutz, ich sehe ihn nicht oder ich könnte glauben, er will mir damit zeigen, ich sei eine schlechte Hausfrau. Wow, Potenzial für Missverständnis, oder?

Ob ein Mensch dem visuellen, auditiven oder kinästhetischen Kanal zugewandt ist, zeigt sich durch typische Wörter, bestimmte Verhaltens- und Bewegungsmuster. Du kannst dies erkennen und dich in die Welt deines Gegenübers begeben. Du verstehst jetzt viele Dinge besser, warum tut einer was er tut oder warum kann er mir nicht folgen. Warum erinnert er/ sie sich nicht an die gleichen Dinge wie ich? Durch das Wissen kannst du entspannter reagieren und gelassener sein. Daher mein Slogan:

„Gelassenheit bringt Lebenszeit.“

Vielen Dank und viel Spaß beim Ausprobieren. Schreibe mir gerne wie es dir gefallen hat.

Andrea von mentalio.de.

 

Ich bedanke mich bei Andrea für den lesenswerten Gastbeitrag.

6 comments

  1. Ein wirklich interessanter und spannender Beitrag. Jetzt wird mir einiges klarer. Wenn ich mich richtig einordne, bin ich überwiegend visuell geprägt und ein wenig kinästhetisch.

    Liebe Grüße Sabine

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