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Warum nicht mal im Winter nach Paris?

Ursprünglich war unser Städtetrip nach Paris im vergangenen September geplant. Aus familiären Gründen mussten wir unsere Reise aber leider verschieben. Da ich aus besagten „familiären Gründen“ endgültig kapiert hatte, dass man etwas, das man sich wünscht, nicht aufschieben sollte, musste schnell ein Ersatztermin her. Da der Urlaubsplan für Frühjahr/Sommer 2018 schon ziemlich belegt war, nutzten wir die Faschingstage für unseren Trip nach Paris. Eine eher unübliche Zeit für eine Städtereise.

Und tatsächlich war es eisig kalt und die Sonne spitzte nur selten zwischen den Wolken hervor. Trotzdem hat mich die Atmosphäre, die diese wundervolle Stadt in dieser trüben Jahreszeit ausstrahlte, in ihren Bann gezogen.
Ich war zum ersten Mal in Paris. Es hat mich früher nie dort hingezogen. Dann habe ich auf verschiedenen Blogs immer wieder mal interessante, begeisterte Berichte über Paris gelesen. Und ich gebe zu, ich lasse mich gerne von meinen Mitbloggern/innen verführen und animieren. So entstand der Wunsch, jetzt endlich einmal nach Paris zu fahren, zumal das für uns von der Entfernung her keine große Sache ist. Wir steigen in Mannheim in den ICE und nach einer Fahrzeit von kaum mehr als 3 Stunden steigen wir am Gare de l´Est aus.

Wir hatten eine tolle Zeit in Paris, trotz Kälte, Regen und bedecktem Himmel. Ich lade dich herzlich auf einen kleinen Sparziergang durch das winterliche Paris ein. Kommst du mit?

Es gibt so viele romantische, idyllische Plätzchen, monumentale Bauten, lebhafte Einkaufsstraßen und gemütliche Bistros und Brasserien zu entdecken…

Da wir meistens zu Fuß unterwegs waren, haben wir auch abseits der Touristen-Hotspots viel gesehen. Es ist nicht unser Ding, mit einem Sightseeing-Bus von einer Attraktion zur nächsten zu tingeln. Da kommt man vielleicht mehr rum, aber erspüren und richtig erleben lässt sich eine Stadt so nicht.

Paris. Die Stadt der Liebe, so sagt man. Ich frage mich, ob die Paare, die hier als Zeichen ihrer Liebe ein Schloss angebracht haben, noch immer glücklich zusammen sind?

Wenn die Entfernungen zu weit waren, sind wir mit der Metro gefahren. Das ist total easy und man kommt fast ohne Wartezeiten überall hin. Allerdings sind die U-Bahn-Stationen erwähnenswert hässlich. Ziemlich bedrückend, trist, grau. Und die meisten Fahrgäste leider auch. Traurige, müde Gesichter, gekleidet in dunklen, gedeckten Farben. Die vielgerühmten, schicken Pariserinnen findet man hier nicht.

Weil es so kalt war und sogar ab und zu regnete, saßen wir oft in kleinen, gemütlichen Bars oder Bistros und ließen bei einem Kaffee oder Gläschen Wein die Zeit an uns vorbeitreiben.  Wir bummelten durch Montmartre und Saint-Germain-des-Prés, flanierten über den altehrwürdigen Cimetière Montmartre, bestaunten die Leckereien in den Auslagen der Boulangerien und spazierten die Champs Elysées entlang.

Auf dem alten Friedhof von Montmartre sind viele Künstler, Dichter und Komponisten begraben. Auch das Grab der kürzlich verstorbenen, französischen Sängerin France Gall befindet sich hier. Ein Spaziergang durch den schaurigen Friedhof mit seinen teils Jahrhunderte alten Grabstätten lässt einen die Zeit vergessen.

Sehr beeindruckt hat mich der Pariser Baustil. In unendlich langen Straßenzüge reihen sich wunderschöne Jugendstilhäuser mit kunstvoll geschmiedeten Balkongeländern, begrünten Dachterrassen und hohen, massiven Holzeingangsportalen aneinander. Von oben betrachtet sehen alle Häuser fast gleich aus: Helle, cremefarbene Fassaden mit verzinkten, grauen Dächern. Kaum ein Farbtupfer ist zu sehen. Diesem Bild wird im Frühling und Sommer nur noch das Grün der Bäume und der Parkanlagen hinzugefügt. Vielleicht gibt es deshalb die vielen Blumenläden in Paris?

Paris im Winter zu besuchen hat den großen Vorteil, dass die Stadt nicht von Touristen überschwemmt ist.
Wo sonst Menschenmassen Schlange stehen, z.B. vor dem Louvre, war sehr wenig los und wir mussten nirgendswo lange warten. Wobei wir leider nicht im Louvre waren, denn das hätte unseren Zeitplan gesprengt. Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben…

Die imposante Glaspyramide im Innenhof des Lovre. Hier befindet sich der Eingang ins Museum.

Warteschlangen gab es dort, wo ich nicht damit gerechnet hätte: Im Kaufhaus der Superlative, den Galeries Lafayette, standen asiatische Touristen brav in Reih und Glied, um in die abgesperrten Bereiche von Louis Vuitton, Chanel und Gucci eingelassen zu werden. Das würde mir gerade noch einfallen, mich stundenlang anzustellen, um eine Tasche im Wert eines gebrauchten Kleinwagens kaufen „zu dürfen“.

Ich vermute, dass man im Kaufhaus Lafayette kaum Einheimische antreffen wird. Man begegnet sehr vielen kauffreudigen Besuchern aus Asien oder Fernost und natürlich auch den europäische Bummel-Touristen, wie wir welche waren. Ein bisschen seltsam mutet es einen an, dass sehr viele Verkäufer/innen selbst Asiaten/innen sind und sich in ihren Muttersprachen mit den Kunden unterhielten. Ich vermisste da etwas das französische Flair…

Nicht nur das riesige Warenangebot hat mich sprachlos gemacht, sondern vor allem die faszinierende Architektur des Kaufhauses mit der imposanten Jugendstil-Buntglaskuppel und den kunstvoll verzierten Galerien. In den ersten Stockwerken befinden sich die Luxuslabels, wie Gucci, Chanel, Dior, Burberry. In den oberen Stockwerken gibt es auch günstigere High Street Fashion zu kaufen, z.B. Topshop, Guess oder Tommy Hilfiger. Tipp: Im obersten Stockwerk, das gar nicht mehr mondän, sondern eher sehr einfach gestaltet ist, kann man unter anderem hübsche Souvenirs und Mitbringsel kaufen.

Ein besonderes Highlight ist die Aussichtsterrasse auf dem Dach des Kaufhauses. Der „Aufstieg“ per Rolltreppe über 7 Stockwerke lohnt sich auf jeden Fall, denn von hier oben kannst du einen herrlichen Blick über die Stadt genießen. Es gibt auch eine Bar, wo man in stylischem Ambiente unter Glaskuppeln einen Drink nehmen und den Sonnenuntergang beobachten kann.

Herrlicher Ausblick von der Aussichtsterrasse der Galeries Lafayette. Leider war es etwas trüb und wolkig, so dass wir nicht ganz so weit gucken konnten.

Apropos Drink: Fast jede Bar und jedes Bistro bietet in der Happy Hour zwischen 18.00 Uhr bis 21.00 Uhr günstige Drinks und Cocktails an. Eine Pina Colada für lau bei Sonnenuntergang ist doch eine gute Sache, n´est-ce pas?

Heute hat es geregnet, weshalb die Stühle zusammengerückt sind. Ansonsten sitzen die Pariser auch bei Minusgraden draußen. Es gibt fast überall Heizstrahler, so dass es von der Temperatur her erträglich ist. Ich fand es drinnen aber gemütllicher…

Getränke sind ansonsten nicht ganz billig in Paris. Für ein frischgezapftes Bier, 0,5 L, muss man zwischen 8  und 12  EUR auf den Tisch legen. Wein ist ebenfalls recht teuer. Tipp: Wenn du dich im Bistro statt an einen Tisch an die Bar setzt, sind die Getränke erheblich günstiger. Da wir sowieso gerne an der Bar sitzen, kam uns das sehr gelegen.

Fasziniert haben mich beim Bummeln durch die Straßen die Auslagen der Bäckereien und Patisseries. Marcarons in bunten Farben, Schokopralinen, Obst- und Sahnetörtchen, aber auch leckere, fantasievoll belegte Baguettes und Blätterteigwaren lassen einem das Wasser im Mund zusammen laufen. Nicht immer konnte wollte ich widerstehen, und prompt bekam ich zuhause meine Quittung:  knapp 2 Kilo mehr auf der Waage. Aber was soll´s, die sind zwischenzeitlich fast schon wieder unten.

In einem separaten Gebäude befindet sich die Feinkostabteilung des Lafayette.

Sehr gut gefallen hat uns das gleichnamige Stadtviertel rund um den Montmartre, der höchsten Erhebung im Norden von Paris. Auf der Spitze des Hügels thront die mächtige Basilica Sacré-Coeur. Im 19. Jahrhundert waren am Montmartre viele Künstler, Maler und Dichter zuhause. Mittlerweile zieht dieses nicht gerade vornehme, dafür aber sehr quirlige Viertel hauptsächlich Touristen an.

Die Basilika ist ein imposantes Bauwerk. Der Eintritt ist, wie in allen Pariser Kirchen üblich, kostenlos. Auch das Innere der Sacré-Coeur ist beeindruckend, aber hier ist das Fotografieren nicht erlaubt. Da ich brav bin und mich daran halte, kann ich dir leider keine Fotos vom Innenraum zeigen.

Zum Abschluss ging es dann noch hoch hinauf auf den Kirchturm. Eine enge Spindeltreppe mit 300 Stufen führt auf eine kleine Aussichtsplattform in 50 Meter Höhe. Wir haben die Mühe nicht gescheut, und wurden mit einem fantastischen Blick über die Stadt belohnt.

Später hatten wir nochmals die Gelegenheit, Paris von der Vogelperspektive aus zu bewundern. Etwas komfortabler als der Aufstieg im Turm war die Fahrt im großen Riesenrad, dem Roue de Paris, auf der Place de la Concorde. Dank des schönen Wetters konnten wir einen herrlichen, freien Blick über ganz Paris genießen.

Die fahrt im 55 Meter hohen Roue de Paris hat super viel Spaß gemacht. Unbedingt zu empfehlen!
Der Place da la Concorde mit dem Obelisk von Luxor
Die Wege durch den Park, den Jardin des Tuileries, führen direkt zum Vorplatz des Musée du Louvre.
Der Arc de Triumphe.
Natürlich darf ein großes Louis Vuitton-Geschäft in der Champs Elysee nicht fehlen.

Was wäre ein Besuch in Paris ohne Spaziergang an der Seine? Wir hatten an diesem Tag schon einige Kilometer zurückgelegt. Vom Arc de Triumphe über den Champs Elysee zum Place de la Concorde, dem Louve und dann an der Seine entlang zur Ile de la Cité. Dort befindet sich eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt: die Kathedrale Notre Dame.

Und hiermit ist mein kleiner Streifzug durch Paris zu Ende. Ich hoffe, es hat dir gefallen…

Ach ja, ein paar Anmerkungen zum vielgerühmten „French Chic“ muss ich noch loswerden. Es ist ja bekannt, dass der Kleidungsstil der Französinnen eher entspannt und leger ist. Trotzdem hatte ich etwas mehr erwartet. Die Französinnen liefen genau so rum, wie: ICH! Es kam mir fast so vor, als hätten wir uns abgesprochen.

Die meisten Frauen sah ich in schwarzer Kleidung: schwarze Boots mit Nieten, schwarze Leder(-Imitat)Leggings oder Jeans, schwarzer Pulli, schwarze Jacke, schwarze Tasche (man beachte mein Outfit :). Auch mit meiner Frisur bin ich nicht aufgefallen. Während sich die Pariserinnen angeblich stundenlang stylen, um einen Undone-Haarstyle hinzubekommen, ist dieser Look bei mir Standard. Und dazu brauche ich nicht mal eine Minute. Meine Haare sehen immer undone aus, sogar wenn ich frisch vom Friseur komme. Woran das liegt, habe ich noch nicht rausgefunden. Vielleicht habe ich französische Gene?

 

Jedenfalls sieht man auf der Zeil in Frankfurt oder auf dem Marienplatz in München weitaus mehr schicke Frauen, als in Paris. Na, vielleicht lag es auch am Wetter…

Wie gefällt dir Paris? Hast du einen Tipp, was man sich hier noch unbedingt ansehen sollte?

Liebe Grüße, Birgit

14 comments

  1. Schön, dass du uns auf deine Reise mitgenommen hast – es ist für mich immer wieder interessant zu erfahren, wie andere eine Stadt erlebt haben, in der ich selbst schon war.
    Wir waren vor drei Jahren auch in der Winterzeit und zwar im Jänner in Paris – kurz nach dem Anschlag auf Charlie Hebdo. Obwohl uns viele von der Reise zu diesem Zeitpunkt abgeraten haben, hatten wir trotz allem einen schönen Aufenthalt in der Stadt an der Seine und durften interessante Erfahrungen mitnehmen.
    Wir waren ebenfalls per pedes oder mit der Metro unterwegs, nur so konnten wir das Flair der Stadt richtig aufnehmen, wir mischten uns unter die Menschen und ließen uns nicht von einer Touristenattraktion zur nächsten kutschieren.
    Wir haben an einem regnerischen Tag den geringen Andrang beim Louvre für einen Besuch genutzt und wurden nicht enttäuscht – es wurde ein total spannender und interessanter Tag.
    Die Galieres Lafayette stand auch auf meinem Plan – die anfängliche Skepsis meiner Begleitung bezüglich eines Kaufhauses wurde beim Anblick der herrlichen Architektur gleich zerstreut.
    Ich wünsche dir ein wunderbares Wochenende und alles Liebe Gesa

  2. 🙂 Liebe Birgit,
    danke für Deinen schönen Reisebericht aus Paris!
    Da ich „0“ französisch spreche, ist Paris nicht unbedingt meine erste Wahl an Reiseorten. Aber es ist schon wieder viel zu lang her, seit ich dort war. Ich war zwar im letzten Sommer für ein paar Stunden mit der Lütten dort, aber halt nur ein paar Stunden.
    Mir gefallen die vielen kleinen Seitengassen mit den individuellen Geschäften so gut – Second Hand Läden usw. Es wird mal wieder Zeit für einen „richtigen“ Paris-Besuch.
    Dir ein schönes Wochenende und herzliche Grüße
    Claudia 🙂

  3. @claudia.
    Liebe Claudia, meine Französischkenntnisse halten sich auch in Grenzen. Glücklicherweise spricht mein Partner sehr gut Französisch, so dass wir keine Verständigungsprobleme hatten. Aber mit Englisch dürfte man auch gut durchkommen. Viel Zeit zum Bummeln durch die Läden hatte ich leider nicht. Aber das nächste Mal dann hoffentlich…
    LG, Birgit

  4. Liebe Gesa,
    Da haben wir ja fast die gleichen Erfahrungen gemacht. Das nächste Mal will ich auch unbedingt in den Louvre.
    Herzliche Grüße, Birgit

  5. Das ist sehr beeindruckend liebe Birgit. Ich war noch nie in Paris und kann mir vorstellen, dass es angenehmer ist, wenn die Stadt nicht so überlaufen ist wie im Sommer.

    Liebe Grüße Sabine

  6. Hach Paris,
    … ist lange her. Tolle Fotos hast Du mitgebracht. Im Winter ist Paris auch gut abzuschauen, da bin ich sicher. Bisher war ich meist im Hochsommer dort. Nicht alle Metrostationen sind häßlich 😉
    Wir sind auch Linienbus gefahren, da sieht man wohin es geht und es gibt tolle Strecken.
    Wünsche einen schönen Sonntag, liebe Grüße Tina

  7. Ich kenne Paris im Spätsommer und im tiefsten Winter und fand es immer wieder sehr, sehr schön. Wahrscheinlich hatten wir – wie du auch -relativ viel Glück mit dem Wetter.
    Ich mag es auch, eine Stadt zu erspüren und zu erlaufen. Andererseits nehme ich in jeder Stadt einmal gerne an einer Sightseeingtour teil, um mal einen ersten Überblick zu bekommen.

    Übrigens: Deine Fotos sind super!
    LG Sabienes

  8. Hallo, für einen ersten Überblick ist es bestimmt nicht schlecht, eine Stadtrundfahrt zu machen. In Amsterdam und Berlin machten wir eine Tour mit dem Fahrrad, in Rom mit dem Sightseeingbus, und in Dresden und Miami waren wir per Segway unterwegs. Das macht natürlich auch mega Spaß.
    Liebe Grüße und danke für das Kompliment mit den Fotos.
    Birgit

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